Edith Schiele mit Egon Schieles Militärkollegen, um 1916

Im Juni 1915, ein Jahr nach Kriegsbeginn, musste auch Egon Schiele (1890–1918) wie viele seiner Künstlerkollegen zum Kriegsdienst antreten. In seiner Zeit beim Militär übernahm er vornehmlich Verwaltungsarbeiten und Kriegsgefangenen-Transporte. Während seines Einsatzes in Liesing und Mühling 1916 führte er ein Kriegstagebuch und nennt Militärkollegen wie Alfred Pietras (1887–1957), der zu einem guten Freund des Künstlers wurde und laut einem Eintrag vom 11. März 1916 sogar bei Schiele daheim übernachtete. Auch die vorliegende Fotografie ist Zeugnis der im Dienst entstandenen Freundschaften; sie zeigt Schieles Ehefrau Edith (1893–1918) mit zwei seiner Armeekameraden. Die Fotografie entstand vermutlich in Schieles Atelier; Beleg dafür sind die Stühle, die auch auf mehreren in der Hietzinger Hauptstraße aufgenommen Bildnissen auftauchen. Von dem hier links sitzenden Kollegen schuf Schiele noch im Jahr der Aufnahme ein Porträt Einjährig-Freiwilliger Gefreiter. Ein weiteres Foto zeigt Schiele mit ebendiesen Kameraden: Egon Schiele mit zwei Armeekameraden.

LV, 2024