Die Wechselwirkung zwischen dem Medium der Fotografie und der bildenden Kunst der Wiener Moderne um 1900 prägte auch die zwei Jahrzehnte andauernde Zusammenarbeit zwischen Moriz Nähr (1859–1945) und Gustav Klimt (1862–1918), die sich einander im Rahmen der Neugründung der Wiener Secession kennengelernt hatten. In zahlreichen von Nähr gefertigten Porträtaufnahmen Klimts wird deren künstlerische Verbundenheit zum Ausdruck gebracht. Die erste Porträtserie, zu der auch diese Fotografie von Gustav Klimt, sowie zwei weitere Abzüge gehören – Gustav Klimt im Profil und Gustav Klimt Porträt, halblinks –, wurde in den Innenhöfen der Internationalen Kunstschau in Wien aufgenommen. Klimt schrieb in einer an Emilie Flöge gesendeten Korrespondenzkarte vom 8.7.1909: „[…] heute Vormittag fotografiert worden in d. Kunstschau durch Nähr – bin neugierig!“.
Uwe Schögl/Sandra Tretter u.a.: Moriz Nähr (1859–1945). Fotograf für Habsburg, Klimt und Wittgenstein. Catalogue Raisonné, Wien 2021.
Moriz Nähr. Fotograf der Wiener Moderne, hrsg. von Uwe Schögl/Hans-Peter Wipplinger, Wien 2018 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 24.08.2018-29.10.2018).
Klimt-Foundation Wien, Moriz Nähr (1859–1945) Fotograf für Habsburg, Klimt und Wittgenstein. Catalogue Raisonné, www.moriz-naehr.com.