Fragment einer Seite aus einem Skizzenbuch mit einem Kompositionsentwurf zu „Stadt Stein“ II, 1913, um 1913

1913 malte Egon Schiele (1890–1918) vier Ansichten von Stein an der Donau, zwei davon in einer großformatigen Ausführung. Eines, „Stadt Stein“ II, befindet sich heute im Leopold Museum und wurde im September 1917 auf der bekannten Österreichischen Kunstausstellung in der Liljevalchs Konsthall in Stockholm ausgestellt. Öfters fertigte Schiele Skizzen an, die für seine malerischen Ausführungen Anhaltspunkte boten. So hat sich eine Seite aus einem Skizzenbuch erhalten, die eindeutig eine Ansicht von Stein an der Donau zeigt: Markant erhebt sich der Kirchturm der Frauenbergkirche in den Himmel, rechts davon der Turm mit dem Zwiebeldach der Pfarrkirche Hl. Nikolaus, links jener der Minoritenkirche. Mit wenigen Strichen werden die Dächer der umliegenden Häuser angedeutet. Schiele malte sowohl die Sicht auf Stein von der gegenüberliegenden Uferseite der Donau aus als auch, wie hier, den Blick von den dahinterliegenden Weinbergen auf die Stadt zur Donau. Selbstverständlich kam es dem Künstler nicht auf eine topografisch und architektonisch korrekte Wiedergabe an, Vorrang hatte die künstlerische Freiheit in Komposition und Bildaufbau.

KJ, 2024