Skizzenblatt mit Studien zum Fakultätsbild „Medizin“ und zwei Selbstbildnissen, 1900

Diese Federskizze fertigte der Maler und Grafiker Gustav Klimt (1862–1918) im Jahr 1900. Sie steht in Zusammenhang mit dem Fakultätsbild der Medizin. Anders als bei seinen Landschaften entstanden hier viele vorbereitende und begleitende Werke. Konkret sind bei der Medizin ein Kompositionsentwurf in Öl auf Leinwand (1898), eine Übertragungsskizze in schwarzer Kreide auf Papier (um 1900) sowie über 190 Entwurfsskizzen bekannt. Diese erlauben einen Einblick in Klimts Arbeitsweise. Auf diesem Blatt experimentierte der Künstler in verschiedenen Ausfertigungsgraden mit Motiven, die in die finale Komposition übernommen, modifiziert oder verworfen wurden. So ist beispielsweise die Figur der Heilgottheit Hygieia rechts oben leicht wiederzuerkennen, der Kopf des Todes hingegen noch frontal angelegt. Die weibliche Figur ganz rechts wurde hingegen wieder verworfen, die angeschnittene Schwangere auf der linken Seite gespiegelt in die fertige Komposition übernommen. Bemerkenswert sind die zwei Selbstporträts mit Bart von Klimt, der bekanntlich nur sehr wenige Selbstbildnisse schuf.

MR, 2022