Edith Schiele mit ihrem Hund Lord, im Hintergrund die Gemälde Liegende Frau, 1917 und Mädchen, 1917, 1917

Mehrmals posierte Edith Schiele (1893–1918) wie ein Mannequin im Atelier ihres Mannes Egon Schiele (1890–1918) und zeigte sich selbstbewusst, vgl. Edith Schiele mit Pelz und schwarzem Rock. Auf dieser Fotografie trägt sie ein zweiteiliges Kostüm mit einer Pelzstola und einem Hut mit breiter Krempe. Zu ihren Füßen blickt aufmerksam ihr Hund Lord in die Kamera, der gemütlich auf einem Kissen ruht. Links und rechts im Hintergrund ist je ein in Arbeit befindliches Ölgemälde zu sehen: Mädchen, aus dem Jahr 1917, und Liegende Frau; letzteres befindet sich heute im Leopold Museum. Durch das Entstehungsjahr der Werke lässt sich auch die Fotografie in das Jahr 1917 datieren. Für beide Leinwände dürfte Edith Modell gestanden haben, jedoch übernahm Schiele nicht die Physiognomie und den Haarschnitt seiner Frau. Edith ließ sich bekanntlich nicht gerne nackt malen; sie wollte so nicht in der Öffentlichkeit zu sehen sein. Das Mädchen wurde erstmals 1917 in Stockholm ausgestellt, die Liegende Frau im März 1918 in der Wiener Secession, jene Schau, die Schieles ersten großen Erfolg mit sich brachte.

KJ, 2024