Reproduktion des Gemäldes Krumau Häuserbogen I (Die kleine Stadt V), 1915, undatiert

Krumau Häuserbogen I (Die kleine Stadt V) von 1915, das sich heute im Israel Museum in Jerusalem befindet, ist die erste Fassung eines Zyklus‘ von drei Ölgemälden, die Egon Schiele (1890–1918) von der Geburtsstadt seiner Mutter Marie (1962–1935) schuf. Sie alle basieren auf einer Zeichnung aus dem Jahr 1914, die die Stadt in der Form eines Häuserbogens darstellt. Werk für Werk wird in dem „Zyklus“ die dynamische Krümmung der Gebäude entlang der markanten Moldauschleife immer weiter isoliert; in dieser ersten Version ist sie jedoch noch in das umliegende Stadtbild eingearbeitet. Erste Abweichungen von einer realitätsgetreuen Abbildung sind aber bereits ersichtlich, hier vornehmlich erkennbar in der dem Häuserbogen folgenden, rahmenden Aneinanderreihung von Vorgärten mit Wäscheleinen links im Bild. Auf einer Postkarte an den österreichischen Schriftsteller und Kunstkritiker Arthur Roessler (1877–1955) schreibt Schiele davon, eines der Gemälde der Stadt Krumau für die Weltausstellung in San Francisco 1915 „hergerichtet“ zu haben. Eine Teilnahme erfolgte jedoch nicht.

AKe, 2023