Der in Wien geborene Maler Carl Moll (1861–1945), der die Wiener Secession mitbegründete sowie künstlerischer Leiter der Galerie Miethke war, wählte oftmals seine Heimatstadt als Motiv. Das Gemälde aus dem Jahr 1932 zeigt die Gemeinde Grinzing, die 1892 in den Bezirk Döbling eingegliedert worden war. Von einem erhöhten Standpunkt aus führt der Blick auf die damals noch ländlich geprägte Ortschaft, in der die Pfarrkirche und einzelne Häuser inmitten weitläufiger Felder eingebettet sind. Die aus differenzierten Grün- und Grauwerten bestehende Komposition vermittelt durch die pastos gesetzten Malstriche eine flirrende Lebendigkeit, die von Molls Hinwendung zur expressionistischen Formensprache zeugt. Moll selbst, der sich in den 1930er-Jahren dem Nationalsozialismus annäherte, lebte mit seiner Familie neben dem befreundeten Künstler Koloman Moser (1868–1918) in einem vom Architekten Josef Hoffmann (1870–1956) entworfenen Doppelhaus auf der Hohen Warte in Döbling.