Stillleben mit Gartengeschirr, 1911

Albert Paris Gütersloh (1887–1973) ist das Pseudonym von Albert Conrad Kiehtreiber, der bis 1908 die Schauspielschule am Raimundtheater in Wien besuchte. Nach ersten Engagements in der Provinz wandte sich Gütersloh um 1907 der Malerei zu, die er sich autodidaktisch aneignete. Sein Ausstellungsdebut feierte er auf der Internationalen Kunstschau in Wien 1909. Ende des Jahres war er an der Ausstellung der Neukunstgruppe rund um Egon Schiele (1890–1918) beteiligt. Das Stillleben mit Gartengeschirr zählt zu den frühesten Ölgemälden des später hochgeachteten Akademieprofessors. Sujet und Arrangement sind deutlich von Paul Cézanne (1839–1906) beeinflusst, der mit tonigen Stillleben die traditionelle Raumdarstellung aus den Angeln gehoben hatte. Der übereck gestellte Tisch scheint aus dem Bild zu kippen, die Statik der Objekte wird in Zweifel gezogen: Dem Festgefügten hält Albert Paris Gütersloh das Unsichere entgegen.

AM, 2019