Fragment einer Seite aus einem Skizzenbuch mit Kompositionsskizze, undatiert

Zwischen zwei schraffierten Balken windet sich eine schwarze undulierende Masse, die an manchen Stellen anthropomorphe Züge annimmt; es lassen sich Kopf und Beine erkennen. Diese Skizze Egon Schieles (1890–1918) könnte eine Vorbereitungsstudie für das verschollene Gemälde Auferstehung (Gräber) sein; eine originalgroße Reproduktion befindet sich im Leopold Museum. Das Gemälde zeigt in Aufsicht zwei gekrümmte Gestalten in Gräbern liegend, die Position der Körper und ihre verrenkten Gliedmaßen ähneln der schwarzen Masse, nur sind die zwei Gestalten in der Skizze hintereinander gereiht, während sie im Gemälde übereinander platziert sind. Neben der Komposition des Blattes gibt auch der restliche Inhalt des Skizzenbuches Anlass zu dieser Vermutung. Das Blatt stammt aus einem auf 1912–14 datierten Skizzenbuch, in dem für das Jahr 1913 ein Bild mit dem Titel Rückkehr zu Gott erwähnt wird, das an H. F. Hauer verkauft wurde. Gemeint ist wohl Franz Hauer (1867–1914), der das Gemälde Auferstehung (Gräber) 1913 vom Künstler selbst erwarb.

LVD, 2024