Skizzenblatt mit Figurenstudien und Kompositionsskizzen, undatiert

Zwei kniende Figuren haben ihre Köpfe eng aneinandergeschmiegt, die rechte, offenbar weibliche Person umarmt einen Mann, der seinen rechten Arm weit von sich zur Seite streckt. Stärker betonte Linien in der Mitte des Kompositionsentwurfs deuten eventuell darauf hin, dass das Paar auch in stehender Position angedacht war. Die Skizze kann mit dem Gemälde „Liebkosung“ (Kardinal und Nonne) von 1912 oder auch Tod und Mädchen (Mann und Mädchen) (Belvedere, Wien) von 1914 in Verbindung gebracht werden. Auf der Rückseite des Skizzenblattes finden sich zwei Entwürfe mit stehenden und knienden Menschen. Die Haltung der Person vorne in der Mitte lässt an die Ausführung der aus dem Bild blickenden männlichen Gestalt des heute verschollenen und 1913 entstandenen Gemäldes Begegnung denken. Die historische Aufnahme Egon Schiele vor seinem verschollenen Gemälde „Begegnung“, 1913, in der sich Egon Schiele davor selbst in Szene setzt und damit Teil der Darstellung wird, dokumentiert das lebensgroße, verloren gegangene Kunstwerk.

KJ, 2024