Kopf eines Mannes, 1940er

Marie-Louise Motesiczky (1906–1996) wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf und hatte schon früh Kontakt zu den großen Künstlern der Zeit wie Max Beckmann (1884–1950) und Oskar Kokoschka (1886–1980). Während sie 1927 in Beckmanns Frankfurter Meisterklasse eintrat, verband sie eine enge Freundschaft mit Kokoschka; im Kontext dieser stilprägenden Einflüsse entwickelte die Malerin jedoch schon früh einen eigenen künstlerischen Stil. Aus ihrem Œuvre stechen besonders die eindrucksstarken Porträts hervor, in denen Motesiczky sich auf das innere Erleben und den wahren Charakter ihrer Modelle konzentrierte. Auch dieses skizzenhaft ausgeführte Halbporträt eines jungen Mannes, der mit starrem Blick die Betrachter*innen fixiert, ist Zeugnis ihres Könnens.

LVD, 2024