Porträt einer Dame in rot, 1950

Marie-Louise von Motesiczkys (1906–1996) Bilder sind zwischen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit einzuordnen. Sie überzeugen mit einer neuen eigenständigen Auffassung, wodurch die Malerin aus dem Schatten ihres Lehrers Max Beckmann (1884–1950) und ihres langjährigen Weggefährten Oskar Kokoschka (1886–1980) tritt. Motesiczky schuf oft schonungslose oder einfühlsame Porträts, die immer etwas Intimes zur Schau stellen. Neben der Darstellung ihrer Mutter wurde für Motesiczky auch der Literaturnobelpreisträger Elias Canetti (1905–1994) eines ihrer wichtigsten Modelle. Mit Canetti führte die Malerin eine Liebesbeziehung, die über 50 Jahre bis zum Ende ihrer Lebenszeit andauerte.
Porträt einer Dame in Rot von 1950 überzeugt mit strahlender Farbigkeit und einem eindrucksvollen Licht-Schattenspiel.

EF, 2021