Brief von Egon Schiele an Carl Reininghaus
08.06.1913
(Tulln 1890–1918 Wien)
(Graz 1857–1929 Wien)
Transkription:
Lieber Herr Reininghaus!
ich glaube vergessen zu haben daß ich mich für Ihre
Sendung in meinem vorgehenden Brief nicht
bedankt habe; bitte dies unbeachtet zu lassen
und meinen Dank jetzt von mir zu nehmen.
– ich malte viel an der Bekehrung
die Figur rechts, mit dem Osengesicht ist weg-
gestrichen, dagegen kam eine neue links
im Bilde hinzu, die die Gebärde einer Hellsehenden
welche eine Religionsempfindung erschaut und
erkannt hat, offenbart. – Der predigende
göttliche Mensch in der Mitte des Bildes dominiert
jetzt. Also kommen Sie am [durchgestrichen: Mittwoch oder
Donnerstag] Dienstag oder Mittwoch dieser
Woche zu mir? es würde mich sehr freuen.
Herzlichste Grüße sende ich Ihnen.
Egon Schiele.
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Privatsammlung Leopold, Wien; (1)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (2023)
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