Wien
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Brief von Egon Schiele an Felix Albrecht Harta
05.12.1915
(Tulln 1890–1918 Wien)
(Budapest 1884–1967 Salzburg)
Transkription:
Lieber [Felix Albrecht] Harta, – ich fahre jetzt am Exelberg, weil
ich heute 1.17 vom Nordbahnhof nach Gänserndorf
kommandiert wurde, von wo ich jeden zweiten Tag
Russen zur Arbeit am Nordbahnhof-Wien zu führen habe.
– Daher ist es mir gestern und heute unmöglich die
Zeichnungen zu machen, auch kann ich heute nicht zu Ihnen
kommen. – ich nehm mir Material und farbig zu
machende Blätter mit und will in G. [Gänserndorf] eventuell
Russen zeichnen da ich jeden zweiten Tag frei bin.
[Carl] Moll schrieb mir daß die Bilder für die Ausstellung
am Donnerstag im ehemaligen Salon Pisko sein müssen
ich werde trachten über Donnerstag in Wien sein zu
können. – Jedenfalls aber sind die 3 Bilder u. zwar
200 x 170 cm „Entschwebung“ [3] M. [Mark] 10.000
180 x 150 cm „Tod und Mädchen“ [4] M. 6000
160 x 150 cm „Mutter“ [5] M. 6000
und zehn farbige Zeichnungen und 10 vorbereitete
Rahmen in meinem Atelier und wann der
Spediteur kommt so kommen Sie bitte mit ihm,
der Schlüssel vom Atelier ist bei H. [Herrn] [Johann] Harms vís à vis
von meinem Haus 114. I. Stock. –
Wenn der Ausstellungskatalog illustriert ist so
bitte auf meinen schon an [Koloman] Moser u. Moll gerichteten
Wunsch nicht zu vergessen, daß mindestens
ein Bild und mindestens eine Zeichnung
reproduziert wird.
Und da ich wenigstens 20 Zeichnungen
ausstellen möchte so müssen auch 10
Rahmen von Arnot geholt werden das ist
ja von Pisko nicht weit. Die Blätter hiezu
werde ich vielleicht schon Donnerstag
mitbringen können.
Zur Ausstellungseröffnung möchte ich nach
Berlin kommen und glaube 8 Tage
Urlaub zu bekommen. wenn ich
Donnerstag in Wien bin so werden wir
uns sehen.
Beste Grüße
Schiele.
! Das Bild „Mutter“ muß unbedingt als unvollendet
angegeben werden! vielleicht kann man
im Katalog drucken lassen wegen Militär u… [unvollendet]
Die Zeichnungen (farbig) kosten M. 200. schwarz (100)
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Dr. Rudolf Leopold, Wien (vor 1972-2010); (1)
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