Heinrich Mann (1871–1950) ist einer von zahlreichen Kulturschaffenden, die Max Oppenheimer (1885–1954) – auch MOPP genannt – porträtierte. Heinrich war der Bruder von Thomas Mann (1875–1955), ebenfalls als Schriftsteller aktiv und verfasste gesellschaftskritische und antifaschistische Texte. MOPP fand sich ab 1908 im Kreis der österreichischen Expressionisten wieder, was sich in der aufwühlenden Malweise und der Intention, ein Seelenbild des Dargestellten anzufertigen, im
Porträt von Heinrich Mann von 1912 widerspiegelt. Die Augen wirken durchscheinend und als wäre jegliche Dynamik in die Tätigkeit der Hände geflossen. Zwischen seinen Fingern hält er gefaltetes Papier. Die Ruhe, die in seinem Ausdruck liegt, wird kontrastiert durch die spannungsvolle Strukturierung des Bildes, in dem MOPP Farbblöcke und kantige Formen bewegt ineinanderbaut. Heinrich Mann und MOPP müssen in Berlin aufeinandergetroffen sein, wo der Maler auf die Einladung des Verlegers und Kunstsammlers
Paul Cassirer hinzog und von 1911 bis 1915 lebte.
RR, 2021