Landstraße, 1922

Das in das Jahr 1922 zu datierende Gemälde Landstraße ist eine Kantilene in Grün. In pastoser Farbe gestaltete Herbert Boeckl (1894–1966) ein sommerliches Landschaftsbild, das eine Variation aus Grün- und Blautönen mit ein wenig Ocker verbindet. Das horizontale Bild fängt eine leicht geschwungene Landstraße ein, dahinter üppig wuchernde Vegetation und eine nach hinten abschließende Bergkette. Ein skizzenhaftes Baumgerippe bildet das kompositorische Gegengewicht zu dem hochaufstrebenden Baum mit mächtiger Krone auf der linken Bildhälfte. Die fleckige Malweise Boeckls lässt kaum ein erkennendes Sehen zu. Der Maler löste die Formen der Pflanzen in Farbflecke auf. Zugunsten einer flächigen Gestaltung reduzierte er sowohl die Konstruktion der Perspektive wie auch den Gegensatz von Figur und Grund. Der renommierte Sammler Heinrich Benesch (1862–1947) war der erste Besitzer dieses Gemäldes. Beneschs Sohn Otto (1896–1964) verfasste die erste kunsthistorische Würdigung Boeckls.

Text Leopold Museum