Maria Likarz-Strauss (1893–1971) übernahm 1924 die Leitung der Modeabteilung der Wiener Werkstätte. Die handliche, henkellose Damenhandtasche von 1929 ist durchgehend aus Seidenrips gewebt, was sie auch sehr alltagstauglich und leicht macht, zum Verschließen dient ein Messingbügel. Die Form der Tasche ist ein Entwurf von Likarz-Strauss. Bedruckt ist sie mit dem Wiener Werkstätten-Stoff „Wiese“. Dieses Design war sehr beliebt und wurde auch in unterschiedlichen Farbfolgen verkauft. Der Entwurf des Musters stammt von Likarz-Strauss’ Kollegin Mathilde Flögl (1893–1958). Das Dekor der aneinandergesetzten Kreise erinnert an Entwürfe des Mitbegründers der Wiener Werkstätte und Lehrers Josef Hoffmann (1870–1956). Durch die unterschiedlichen Farben wird dem geometrischen Muster die Strenge genommen. Likarz-Strauss und Flögl waren am Mappenwerk Mode Wien 1914/15 beteiligt. Beide blieben bis zur Auflösung 1932 Mitarbeiterinnen der Wiener Werkstätte.