Schreibtisch aus einem Großraumbüro der Postsparkasse, Modell Nr. 8159, um 1906

Das ab 1904 von Otto Wagner (1841–1918) errichtete Postsparkassengebäude am Stubenring wurde 1906 fertiggestellt. Ludwig Hevesi (1843–1910) betonte in einem Bericht die Bedeutung des Hauses als Gesamtkunstwerk und bezeichnete den Bau als „Markstein in der Geschichte des Wiener Zweck- und Amtsgebäudes“. Im Sinne des Gesamtkunstwerkes war Wagner auch für das Interieur zuständig. Er arbeitete an diesem Auftrag mit seinem Schüler Marcel Kammerer (1878–1959). Für die Büroräumlichkeiten wurden unter anderem Schreibtische mit zwei Schubladen und – wie in unserem Fall – einem Aufbau entworfen. Die Vorderbeine wurden mit Aluminiumkappen überzogen, ebenso wurde der Schreibtisch von den Beinen bis zum Aufsatz seitlich mit Aluminiumbeschlägen stabilisiert. Das Material Aluminium wurde von Wagner nicht nur aus technischen (leicht formbar, korrosionsfrei), ästhetischen (edler Glanz) und hygienischen Gründen eingesetzt, sondern auch um die Konstruktion sichtbar zu machen.

HPW, 2022