Im Aquarell Salzburger Moor rechnet Marie Egner (1850–1940) ganz mit der Eigenwirkung suggestiver Motive sowie deren Farb- und Lichterscheinungen. In der hochformatigen Arbeit werden zwei Drittel vom mächtigen, farblich differenzierten Wolkenhimmel eingenommen. Im Vordergrund setzt Egner mit Lichtspiegelungen in einem Gewässer an und führt den Blick der Betrachtenden über horizontale Farbstreifen, welche das grün schimmernde Moor und die intensivblau erscheinenden Berge andeuten, zum Horizont. Egner zeigt die Impression des Augenblicks und gleichzeitig auch ihre Vorliebe für die farbsensible Darstellung subjektiver Empfindungen. Beindruckend führt die Stimmungsimpressionistin die Nass-in-Nass-Technik der Aquarellmalerei vor Augen, die sie während ihres Aufenthaltes in England in den Jahren 1887/88 kennengelernt hatte.
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Verborgene Schätze der österreichischen Aquarellmalerei, hrsg. von Rudolf Leopold/Franz Smola, Wien 2010 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien 05.03.2010-24.05.2010).
Leopold. Meisterwerke aus dem Leopold Museum Wien, hrsg. von Rudolf Leopold und Romana Schuler, Köln u.a. 2001.