Scheinbar schwerelos strebt eine langhaarige, bärtige Figur mit ausgetreckten Armen, die sich zu weißen Engelsflügel verdichten und ausbreiten, nach oben. In dieser mystischen Sphäre gibt es weder Zeit noch Wirklichkeit. Das spezifische weiche Linien- und Formenspiel kreiert eine luftige Höhe, aus der die auratische Figur mit größter Leuchtkraft hervortritt. Die Auflösung des Raumes und die Entmaterialisierung des Realen wird durch die Darstellung in pointillistischen Farbpunkten vermittelt. Der Maler Erich Mallina (1873–1954) schuf parallel zu den in Wien vorherrschenden Strömungen von Jugendstil und Expressionismus am Beginn des 20. Jahrhunderts ganz individuelle Malerei. Seine Mitgliedschaft bei der theosophischen Gesellschaft spiegelt sich in hohem Maße in seinen Arbeiten wider. Mallina thematisierte mystisch-okkulte, symbolistische Ideen mit spirituell entrückten Gestalten oder Engelsfiguren.