Verkleinertes Plakat Emil Pirchan Bühnenentwürfe, München, 1912

Die von Heinrich Thannhauser (1859–1934) geleitete Moderne Galerie im Arco-Palais war eine der besten Adressen für moderne Kunst in München. In der Zeit vor 1912 hatten dort bereits Pablo Picasso (1881–1973), Georges Braque (1882–1963) sowie Angehörige der Wiener Avantgarde und der Neuen Künstlervereinigung München ausgestellt. Emil Pirchan (1884–1957), der seine fortschrittlichen Gestaltungsideen fürs Theater möglichst öffentlichkeitswirksam präsentieren wollte, war beim Entwerfen dieses Plakates für seine eigene Ausstellung keinen Einschränkungen unterworfen. Ungebrochene, in starken Kontrasten nebeneinandergesetzte Farben, auf bloße Zeichen reduzierte Bildelemente sowie der Verzicht auf perspektivische Illusion waren Prinzipien, mit denen die Moderne auch und gerade in München Furore machte. Pirchans propagandistische Aktion in eigener Sache fand in der Presse einen positiven Anklang, doch die Aufträge für Bühnengestaltungen blieben vorerst aus. Es sollte noch sechs Jahre dauern, ehe Pirchan von Viktor Schwanneke (1880–1931) als Ausstattungsdirektor an das Münchner Nationaltheater berufen wurde.

IR, 2021