Hans Egger (1897–1934) studierte an der Kunstakademie in München und unternahm ausgedehnte Studienreisen, ehe er sich 1924 in Paris niederließ und seinen Vornamen in Jean änderte. Dank Sophie Szeps-Clemenceau (1862–1937), der aus Wien stammenden Frau des französischen Staatspräsidenten, lernte er in der Kunstmetropole eine Reihe von einflussreichen Persönlichkeiten kennen. Porträtaufträge, die sich daraus ergaben, verhalfen ihm zu raschem Ruhm. Nach seinem frühen Tod geriet Egger jedoch relativ bald in Vergessenheit; zumindest in Österreich sollte eine Würdigung seines Œuvres jahrzehntelang ausbleiben. Bildnisse seiner Lebensgefährtin Signe Wallin sind zahlreich und vielfältig. Diese Wiedergabe der gebürtigen Schwedin wird in besonders klarem, kraftvollem Helldunkel gehalten. Die Hautpartien werden durch feine Farbakzente in Rot, Türkis und Gelb angereichert. Der ruhelose Pinselstrich – ein weiteres Spezifikum von Eggers Malerei – macht sich vor allem an der Kleidung und an den Lippen bemerkbar.
Die Sammlung Schedlmayer. Eine Entdeckung, hrsg. Hans-Peter Wipplinger/Ivan Ristic, Wien 2021 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 10.09.2021-20.02.2022).