„Mädchenkopf“ aus „Die vier Lithografien“, 1920

Für die vier expressiven Porträts experimentierte der Künstler Anton Faistauer (1887–1930) mit ungewöhnlichen Perspektiven und Ausschnitten. Mit spontanen, groben Linien und Schatten entwarf er die Gesichter und Körper der Dargestellten. Wie in Momentaufnahmen spiegeln sich unterschiedliche Gefühlslagen in ihrer Mimik wider. Am Titelblatt der Mappe erwähnte er, dass seine vier Lithografien in der renommierten Druckerei von Albert Berger (1863–1931) gedruckt wurden. Bergers Druckerei hatte sich um 1900 zur Stammdruckerei vieler bedeutender Künstler*innen und Kunstvereinigungen wie der Secession und der Wiener Werkstätte entwickelt. Eine weitere Vervielfältigung der Lithografien wurde durch das Schleifen der Drucksteine ausgeschlossen. Faistauer unterzeichnete die Mappe im Sommer 1920 in Maishofen, seiner Heimatgemeinde.

RR, 2023