Runder Tisch, Modell Nr. 211, 1903

Diesen runden Tisch zeichnen neben einem Materialienmix aus massivem und furniertem Rüsterholz, Rattan und Messing die schlichten geometrischen Formen aus. Sie sind typisch für die Wiener Ausprägung des internationalen Jugendstils. Der Entwurf des Kleinmöbels geht auf Wilhelm Schmidt (1880 – nach 1928) oder Hans Vollmer (1878–1969) zurück, die beide an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Josef Hoffmann (1870–1956) studierten und dessen Forderung nach materialgerechter Gestaltung und Verarbeitung selbständig weiterentwickelten. Schmidt und Vollmer arbeiteten als Entwerfer in der bereits 1877 gegründeten Prag-Rudniker Korbwarenfabrik, die ähnlich wie die Manufakturen der Gebrüder Thonet und Jacob & Josef Kohn namhafte Künstler*innen der Wiener Moderne als Designer*innen beschäftigte. Prag-Rudniker galt als einer der größten Erzeuger von Korbwaren weltweit und scheute, wie dieser Entwurf gut veranschaulicht, auch nicht die ungewohnte Kombination verschiedener Werkstoffe.

MR, 2021