Nachdem Theodor von Hörmann (1840–1895) Paris 1890 den Rücken gekehrt hatte, ließ er sich in der mährischen Stadt Znaim an der Thaya nieder. Die ländliche Abgeschiedenheit inspirierte den Künstler zu unzähligen Landschafts- und Naturstudien und 1893 begann er sich intensiv mit der Darstellung der Esparsettenfelder, einer wichtigen Futterpflanze, auseinanderzusetzen. Reizvoll für Hörmann war dabei vor allem der Versuch, die Intensität der Pflanzenfarben mit einer locker gespachtelten Malweise einzufangen sowie diese mit dem geometrischen Aufbau der Felder harmonisch zu verbinden. Die entstandenen Studien und Gemälde erinnern stark an die Tulpenfelder von Claude Monet (1840–1926) oder an Vincent van Goghs (1853–1890) Bilder von Auvers-sur-Oise, die Hörmann in Paris sah und studierte. Der Maler entwickelte seinen in Frankreich zur Blüte gebrachten impressionistischen Malduktus stetig weiter und reihte sich mit den in den ersten Znaimer Jahren geschaffenen Werken nahtlos in die Entwicklung zwischen Impressionismus und einem frühen Expressionismus ein. Der österreichische Künstler war mit seinen farbintensiven Impressionen durchaus am Aufbruch in die künstlerische Moderne beteiligt.
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Theodor von Hörmann. Von Paris zur Secession, hrsg. von Marianne Hussl-Hörmann/Hans-Peter Wipplinger, Wien 2016 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 29.04.2016–29.08.2016).
Marianne Hussl-Hörmann: Theodor von Hörmann 1840-1895 Monographie mit Verzeichnis der Gemälde, Wien 2013.