Innerhalb der Fülle an Porträts berühmter Kulturschaffender, die Max Oppenheimer (1885–1954) schuf, ist Porträt von Anton Dvořák (1885–1964) von 1909 eines der frühesten. Es entstand wohl noch in Wien, bevor MOPP – so Oppenheimers Spitzname – nach Berlin zog. Blaugrün leuchten Krawatte und Augen im ansonsten monochrom pastelligen Graubraun des Ölgemäldes. Der Ingenieur und Architekt mit den vollen Lippen lehnt sinnierend im Bild. MOPP verband eine Freundschaft mit Egon Schiele und beide Künstler teilten die Gemeinsamkeit, in ihren Werken Spannung und Persönlichkeit über Hände zu transportieren. Wie zum Handschlag greift die rechte Hand von Anton Dvořák nach der linken, umfasst aber letztlich bloß den Ringfinger, während Zeige- und Mittelfinger zum Halten einer Zigarette gestreckt sind.
Max Oppenheimer. Expressionist der ersten Stunde, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2023 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 06.10.2023 –25.02.2024).
Marie-Agnes von Puttkamer: Max Oppenheimer – MOPP (1885-1954). Leben und malerisches Werk mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Wien u.a. 1999.