Oskar Mulleys (1891–1949) Dorf im Winter aus dem Jahre 1914 deutet bereits auf seine kraftvollen Gebirgslandschaften voraus, welche besonders ab den 1920ern eine zentrale Rolle in seinem Schaffen spielen und mehrfach ausgezeichnet werden sollten. Schon hier modelliert er für ihn charakteristisch mit Palettenmesser und Spachtel ein Bergdorf und bettet es atmosphärisch in eine schneebedeckte Szenerie. Aus der Kälte des Schattens blickend, lockt wenige Schritte entfernt – dem Zaun entlang in die Bildmitte folgend – die wärmende Sonne. Sie taucht Häuser und Kirchturm in rötliches Abendlicht. Das kühle, intensive Blau des wolkenlosen Himmels kontrastiert den warmen orange-braunen Lichtblick. Mit dieser idyllischen Verträumtheit ähnelt das Dorf im Winter seelenvollen Landschaften von Stimmungsimpressionist*innen wie Eugen Jettel (1845–1901), Olga Wisinger-Florian (1844–1926) und Emil Jakob Schindler (1842–1892).