Im Gemälde Abendstimmung in der Puszta um 1865 betont Johann Gualbert Raffalt (1836–1865) die unendliche Weite der ungarischen Landschaft durch die Breite des Bildformats wie auch durch den stark sich verkürzenden Verlauf des Gewässers. Ziehbrunnen und Zelte verweisen auf menschliches Leben, fügen sich aber in die Größe der Natur ein. Das Ölgemälde ist in tonigen Farben gehalten und besticht durch die Hell-Dunkel-Kontraste, die sich durch das Abendlicht, die dunklen Wolken und den Spiegelungen im Gewässer ergeben. Raffalt, der schon zu Lebzeiten den Beinnamen „Pusztamaler“ erhielt, studierte an der Wiener Akademie und zählt zu den Hauptvertretern der von August von Pettenkofen (1822–1889) gegründeten Szolnoker Malerschule, einer österreichisch-ungarischen Künstlerkolonie in der ungarischen Stadt Szolnok.
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Verborgene Schätze der österreichischen Aquarellmalerei, hrsg. von Rudolf Leopold/Franz Smola, Wien 2010 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien 05.03.2010-24.05.2010).