Das umfangreiche Œuvre von Arnold Clementschitsch (1887‒1970) umfasst neben über 900 Ölbildern auch eine Vielzahl an Grafiken, die bisher jedoch noch nicht in einem Werkverzeichnis erfasst worden sind. Die vorliegende Lithografie, eine grafische Technik, bei der das Motiv mit Hilfe spezieller Kreiden oder Tusche auf eine präparierte Steinplatte gezeichnet wird und die eine Vervielfältigung im Flachdruckverfahren ermöglicht, zeigt das Kopfbild eines jungen Mannes in Dreiviertelansicht. Sie ist von markant gezogenen Umrisslinien sowie einer Hell-Dunkel-Modellierung gekennzeichnet, deren Schraffuren sich in Tonalität und Dichte unterscheiden. Das Porträt ist in seiner Ausführung ein Beispiel für die Experimentierfreude des Künstlers, der sich in den verschiedensten Techniken schulte. Inwiefern es sich bei dem Dargestellten – der Kläppchenkragen und die Fliege verweisen auf einen eleganten Kleidungsstil – um einen Verwandten des österreichischen Psychiaters Julius Wagner-Jauregg (1857–1940) handelt, ist abzuklären.