Der Mitbegründer der progressiven Neukunstgruppe, Anton Faistauer (1887–1930), war im Ersten Weltkrieg für untauglich befunden worden und ab 1917 im k.u.k. Heeresmuseum eingesetzt. Dort kuratierte er an der Seite Egon Schieles (1890–1918) Ausstellungen von Kriegsbildern. Für die Arbeit am Kriegs-Votiv-Altar Maishofen wurde der Maler von seinem Dienst freigestellt. In Vorbereitung für den Altar fertigte er 1918 die vorliegende Studie zum heiligen Martin an. Mit schwarzen Umrisslinien und erdigen Farben modellierte Faistauer die religiöse Szene, in welcher dem unbekleideten Bettler ein Stück des Mantels vom heiligen Martin umgelegt wird. Die vollendete Version befindet sich am Altar auf der Innenseite des linken Flügels. Gemeinsam mit Stillleben, Porträts und Landschaften begleiten sakrale Motive, wie beispielsweise die Fresken der Morzger Stadtpfarrkirche Hl. Margareta, Faistauers künstlerisches Schaffen.