Stillleben mit Kaffeegeschirr, 1912

Wie bläulich-weiße und sandfarbene Häuser einer mediterranen Küstenstadt sind in Stillleben mit Kaffeetassen von 1912 Kannen, Krüge, Tassen, Früchte und weitere Gegenstände ineinander verschachtelt. Nicht die präzise Darstellung einzelner Objekte, sondern das Modellieren einer komplexen Landschaft aus hellen Farben steht im Zentrum dieses Werks. Anton Faistauer (1887–1930) überträgt die Gestaltungsprinzipien seines Vorbilds seit Kindheitstagen, Paul Cézanne (1839–1906), von Landschaftsdarstellungen auf das bürgerliche Motiv des gedeckten Tisches als Stillleben. Der Cézanne’schen Lockerheit gegenüber steht der schwere, spiegelnde Massivholztisch und der hastig hingepinselte dunkel-rotbraune und unbestimmte Hintergrund, in dem sich das Werk an althergebrachte Ölgemälde vergangener Jahrhunderte annähert. Im Zusammenführen dieser Gegensätze liegt wohl das Geheimnisvolle des Bildes verborgen.

RR, 2021