In Anlehnung an altmeisterliche Stillleben befasste sich Anton Faistauer (1887–1930) in zahlreichen Blumenbildnissen mit der Vergänglichkeit. Einzelne helle Blüten leuchten darin aus dem auratischen Dunkel, in dem sich eine bürgerliche Stube unbestimmt vermuten lässt. Wie ein schweres Parfum nehmen voluminös-düstere Farbkompositionen Faistauers Bilder ein. Früh konnte sich der rebellische Maler mit seinem Schaffen in der Kunstszene behaupten. Die Österreichische Staatsgalerie (heute Belvedere) erwarb 1913 eines seiner Blumenstücke. Im Folgejahr wurde ihm unter anderem von Gustav Klimt (1862–1918) und Josef Hoffmann (1870–1956) der erste Preis im Reininghaus-Wettbewerb verliehen. Er stellte in zahlreichen Kunstschauen gemeinsam mit renommierten Zeitgenossen aus und gilt als Mitbegründer der Neukunstgruppe und der Vereinigung Der Wassermann. Seine Stillleben erlebten vielfach Zuspruch und erfreuten sich großer Nachfrage.