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ONLINESAMMLUNG

Rabenlandschaft, 1911

Leopold Museum,
Wien
Öl auf Leinwand
95,8×89 cm

Künstler*innen

  • Egon Schiele

    (Tulln 1890–1918 Wien)

Derzeit ausgestellt im OG3
Im August 1911 übersiedelt Egon Schiele (1890–1918) von Český Krumlov/Krumau ins niederösterreichische Neulengbach, wo er ein kleines Haus mit Garten bezieht und eine seiner künstlerisch produktivsten Zeiten anbricht. Dort entsteht auch das Gemälde Rabenlandschaft: Eine Vogelschar durchmisst die knappen, hellen Himmelspartien im oberen Bildviertel, die übrige Fläche gehört dem aus unzähligen Brauntönen aufgebauten Erdboden, der in einer annähernd mittig gesetzten, die obere Bildkante berührenden Kuppe kulminiert. Ein maroder Zaun markiert die Grenze zwischen Himmel und Erde. Farblich kaum differenziert schreiben sich eine windschiefe Hütte und ein herbstlich kahler Baum in die warmtonige Krume ein: Leben und Sterben, Kultur und Natur erscheinen untrennbar miteinander verbunden. Im September 1911 formuliert Schiele sein Verständnis des Kreislaufs alles Seienden in einem Brief an Oskar Reichel (1869–1943): „Erde atmet, riecht, hört, fühlt in allen den kleinen Teilen; erwirbt, paart sich, zersetzt sich und findet sich, genießt, was ein Leben ist und sucht die logische Philosophie aller, alles in allem; Tage und Jahre, aller Vergänglichkeiten so weit man denken will und kann, so weit der Spiritus der Wesen mit großem Gehalt ist; sie ist durch unsere Luft, unser Licht zu Etwas oder Vielem geworden, selbst zu Schöpfern, die notwendig sind, und ist zum Teil gestorben, verbrannt in sich, wieder – in sich zurück, und beginnt den kleineren oder größeren Kreislauf, alles, was ich göttlich nennen will, keimt von neuem und bringt und erschafft aus der Gewalt, die wenige sehen, ein Geschöpf.“

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Egon Schiele
Titel
Rabenlandschaft
Datierung
1911
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
95,8×89 cm
Signatur
Sign. u. dat. re. u.: EGON SCHIELE 1911.
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 527
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Rudolf Leopold: Egon Schiele. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, hrsg. von Elisabeth Leopold, München 2020.
  • Tobias Natter: Egon Schiele, Sämtliche Gemälde 1909-1918, Köln 2017.
  • Der Lyriker Egon Schiele. Briefe und Gedichte 1910–1912 aus der Sammlung Leopold, hrsg. von Rudolf Leopold/Elisabeth Leopold, München 2008.
  • Egon Schiele Landschaften, hrsg. von Rudolf Leopold, München u.a. 2004 (Ausst. Kat. Leopold Museum, Wien, 17.09.2004-31.01.2005).
  • Jane Kallir: Egon Schiele - The complete works. Expanded edition including a biography and a catalogue raisonné, New York 1998.
  • Otto Kallir: Egon Schiele. Oeuvre Catalogue of the Paintings, New York 1966.
  • Otto Nirenstein: Egon Schiele. Persönlichkeit und Werk, Berlin 1930.
Werk­verzeichnis
  • J. Kallir 1990/1998: P216
  • Leopold 1972/2020: 191
  • O. Kallir 1966: 146
  • O. Kallir (Nirenstein) 1930: 89
  • Natter 2017: 47
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Heinrich Benesch, Wien (bis 1947);
Otto Benesch, Wien (1947-1964);
Eva Benesch, Wien (1964-1983); (1)
Jenö Eisenberger, Wien (1983);
Dr. Rudolf Leopold, Wien (1983-1994); (2)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (1994).

  1. Sonja Niederacher, Egon Schiele. Rabenlandschaft, Dossier vom 30.04.2011, S. 3f.
  2. Archiv des Leopold Museums, Bestätigung der Giese & Schweiger Kunsthandel Ges.m.b.H. vom 19.02.2002 sowie Quittung vom 30.09.1983

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