Wien
im Leopold Museum i
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (seit 1994).
Sie haben eine Anfrage betreffend Provenienz? Kontaktieren Sie uns.
Brief von Egon Schiele an Hermann Engel
09.1911
(Tulln 1890–1918 Wien)
(Gewitsch 1865–1957 Venedig)
Transkription:
September 1911.
Lieber Dr. E. [Engel]
„Die Offenbarung“ ! – Die Offenbarung eines
betreffenden Lebewesens; Ein Dichter, ein Künstler, ein Wissender,
ein Spiritist kann es sein. – Haben Sie schon gespürt welchen
Eindruck eine große Persönlichkeit auf die Mitwelt ausübt?
Das wär eine. – Das Bild muß von sich Licht geben, die Körper
haben ihr eigenes Licht, das sie beim Leben verbrauchen; sie
verbrennen; sie sind unbeleuchtet. – Rückwärts die Figur?
– Die eine Hälfte soll also die Vision eines so großen Menschen
porträtiert zeigen, daß der, der eben beeinflußt, hingerissen
sich niederkniet, sich beugt vor der Größe die schaut ohne
die Augen zu öffnen, die verwest, der das astralische
Licht orange oder anders farbig ausströmt, in den [!]
Übermaß daß der Gebäugte [!], hypnotisiert in den
Großen fließt. – Rechts ist alles rot, orange, sattbraun.
links ist also das ihm ähnliche Wesen, das anders-artig
dem rechten Großen gleichsteht. – (Positive und negative
Elektrizität vereinigen sich.) So soll bedeutet sein daß der
kniende Kleine in den strahlenden Großen hineinschmilzt.
Das wäre Einiges über mein Bild. „Die Offenbarung" !
Egon Schiele.
Das Werk Offenbarung von Egon Schiele (1890–1918) befindet sich in der Sammlung des Leopold Museum.
Weiterführende Informationen zu Egon Schiele sowie Möglichkeiten zur Recherche in Primärquellen finden Sie in unserer Egon Schiele Datenbank der Autografen.
Egon Schiele Datenbank der AutografenWenn Sie weitere Informationen zu diesem Objekt haben, kontaktieren Sie uns bitte.
Sie haben eine Anfrage betreffend Provenienz? Kontaktieren Sie uns.