Brief von Egon Schiele an Anton Peschka, 17.10.1915

Transkription:

Sonntag 17. Oktober 1915.
Lieber A.P. [Anton Peschka] Danke für Deine Karten welche mich –
sehr freuten – leider bin ich selbst sehr angehängt
so daß ich nicht früher zum Schreiben komme –
ich will Dir nur kurz sagen daß ich vom Tiergarten
in eine Schule kam, von dort am Exelberg wo
wir seit 1. Oktober sind – einige Abteilungen von
uns sind schon zum Russen exkortieren [!] verwendet –
nun heißt es daß wir am Nordbahnhof kommen – was
dort zu tun ist weiß ich nicht – jedenfalls ähnliches.
Wenn ich nicht Dienst habe so komme ich abends immer zu
Hause, selbst wenn es 7h ist. Der Weg ist weit von
dort, denn unsere Baracken liegen an der Straße
zwischen Rohrerhütte und Sophienalpe. Schreibe mir nur
recht oft und trachte Kunstgegenstände zu “erbeuten”
ich würde gerne solches kaufen wenn es ausgezeichnet
ist. Ja, – Dein Extramantel wird von mir getragen,
er paßt gut, nur die Aufschläge wurde[n] in grün
umgewandelt! Viel Glück und ein frohes Wiedersehn
wir hoffen es. Dein
Egon Schiele.
Wien XIII.
Hietzinger Hauptstr. 101.