Zusammen mit Bertold Löffler (1874–1960) gründete der Keramiker und Bildhauer Michael Powolny (1871–1954) im Jahr 1905 die Firma Wiener Keramik. Diese arbeitete eng mit der Wiener Werkstätte zusammen und wurde 1913 von der Gmundner Keramik übernommen und unter dem Namen Vereinigte Wiener und Gmundner Keramik erfolgreich weitergeführt. Diese weiß glasierte Vase geht auf einen Entwurf Powolnys aus der Zeit um 1906 zurück. Rund um den zentralen Vasenzylinder postiert stehen drei weibliche Hermen. Als Hermen werden in der antiken Kunst Pfeiler oder Säulen bezeichnet, die ursprünglich mit einer Büste des Gottes Hermes gekrönt waren. Powolny stellte an seiner Stelle jedoch drei barbusige, erotisch anmutende Frauen dar, die eher dem Geschmack des Jugendstils entsprechen. Ihre Haartracht wirkt hingegen wie ein aufgespannter Kopfputz und erinnert an ähnliche Darstellungen aus der klassischen Antike, aber auch des Jugendstils.