Mit dem Umbau des Café Museum in der Operngasse 7 wurde ursprünglich der Wagner-Schüler Max Fabiani (1865–1962) beauftragt, er trat jedoch dieses Projekt an Adolf Loos (1870–1933) ab. So ergab sich für den noch jungen Loos die erste wahre Gelegenheit, seine puristischen Grundsätze öffentlichkeitswirksam umzusetzen. Das Wiener Kaffeehaus – ein kulturhistorischer Topos schlechthin – erhielt sein neues Vorbild. Statt des oft kolportierten „erweiterten Wohnzimmers“ für das Wiener Bürgertum wurde ein überaus nüchtern wirkendes Ambiente geschaffen, das nach der Eröffnung im April 1899 Lobgesänge und gleichermaßen Feindseligkeiten hervorrief. Bald avancierte es zu einem beliebten Treffpunkt der Künstler*innen und Literat*innen. Bugholzstühle, Tischplatten aus Marmor und vor allem Glühbirnen ohne Lampenschirme trugen hingegen dazu bei, dass das Lokal den Spitznamen „Café Nihilismus“ bekam.