Bugholz, Buche rotbraun gebeizt, Sitzfläche mit Korbgeflecht
88×42,8×43,2 cm
Künstler*innen
Gebrüder Thonet
(gegr. 1849)
Derzeit ausgestellt im OG3
Adolf Loos (1870–1933) rühmte sich 1917 mit seinem Café Museum 1898 den Wiener*innen das holzsichtige Arbeiten nähergebracht zu haben. Bewusst wandte sich der Architekt von den „phantasieerzeugnissen des secessions- und jugendstils jener zeit“ ab, wie er selbst betonte. Seinen ästhetischen Vorstellungen entsprach der Sessel der Gebrüder Thonet, dessen doppelte Rückenlehne und enges Flechtwerk sowohl Leichtigkeit als auch Nützlichkeit mit einer dezent geschwungenen Form verband. Sie ergänzten die äußerst spärliche Innenausstattung des Café Museum, das sich genau gegenüber der Wiener Secession befindet: Mahagonimöbel und Bugholzsessel in Kombination mit einer grünen Velour-Tapete, Gaslampen an den Wänden und pilzförmige Glühlämpchen, die an Messingbändern von der Decke hingen. Im Wiener Volksmund wurde das Kaffeehaus rasch zum „Café Nihilismus“ umgetauft.