Der Männerkopf (Adolf Loos, idealisiert) aus dem Jahr 1933 stellt einen Höhepunkt im kreativen Schaffen des Bildhauers und Designers Franz Hagenauer (1906–1986) dar. Dieser entstammte einer Familie von Metallkünstlern und studierte an der Wiener Kunstgewerbeschule unter Franz Čižek (1865–1946), Anton Hanak (1875–1934) und Josef Hoffmann (1870–1956). Neben sehr reduzierten und stilisierten figürlichen Treibarbeiten in Metallblech gibt es in den 1930er-Jahren eine eher realistische, vom Neoklassizismus beeinflusste Werkgruppe. Zu dieser zählt auch der monumentale aus dickem Kupferblech getriebene Porträtkopf, der technisch eine „Tour de Force“ dieser Metallbearbeitungsmethode darstellt. Dass er im Todesjahr des Architekten Adolf Loos (1870–1933) entstand, ist kein Zufall, zumal Hagenauer zuvor auch die Totenmaske von Loos abgegossen hatte. So gesehen handelt es sich bei diesem Werk um die künstlerische Laudatio an einen Pionier der Moderne, von dem sich der Bildhauer zeit seines Lebens nicht mehr trennen wollte.