Vor abgedunkeltem Hintergrund sitzt im Bildvordergrund formatfüllend eine essende junge Frau in ländlichem Kostüm. Der Blick des Mädchens ist nicht auf den großen Tontopf in seiner Linken und auch nicht auf die Gabel mit Nudeln, auf die es kühlend bläst, in seiner Rechten gerichtet, sondern geht ins Leere. Es scheint in Gedanken versunken. Mit der unbeantworteten, aber sich aufdrängenden Frage nach dem Grund der Nachdenklichkeit des Mädchens liefert der Maler Johann Baptist Reiter (1813–1890) in seinem Werk Die Nudelesserin ein erzählerisches Element. Alltägliche Handlungen mit kleinen Geschichten zu verknüpfen, war typisch für die Malerei der Epoche des Biedermeiers gerade in Wien, wo das Ölgemälde im Jahr 1849 entstand.
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Körper, Gesicht, Seele. Frauenbilder vom 16. bis ins 21. Jahrhundert, hrsg. von Elisabeth Leopold, Wien 2006 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 09.06.2006-02.10.2006).