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ONLINESAMMLUNG

Selbstbildnis mit Lampionfrüchten, 1912

Leopold Museum,
Wien
Öl, Deckfarbe auf Holz
32,2×39,8 cm

Künstler*innen

  • Egon Schiele

    (Tulln 1890–1918 Wien)

Derzeit ausgestellt im OG3
Kein Künstler und keine Künstlerin in Wien um 1900 hat sich derart intensiv mit der Darstellung des eigenen Gesichts, des eigenen Körpers, der eigenen Persönlichkeit beschäftigt wie Egon Schiele (1890–1918). Sein Name wurde dadurch gleichsam zum Synonym für die Wiener Moderne als visuelle Manifestation eines ihrer zentralen Themen: der Krise des Individuums.
Das 1912 entstandene Selbstbildnis mit Lampionfrüchten zählt heute zu den bekanntesten Werken Schieles und zeigt den Künstler am Höhepunkt seines Schaffens. In der ausgewogenen Komposition ist nichts dem Zufall überlassen, jede Linie findet ihre Fortsetzung oder ein korrespondierendes Gegenstück: Kopf und Körper sind von den horizontalen Bildrändern beschnitten, die Gewichtung dieser dunklen Partien wird von den kräftig rot gefärbten Lampionblumen gespiegelt. Schieles Kopf ist nach rechts gewandt, während sein Blick in einer Gegenbewegung dazu die Betrachter*innen direkt fixiert – der Künstler stellt sich fragil und selbstbewusst zugleich dar. Schiele konzipierte das Werk als Pendant zum zeitgleich entstandenen Bildnis Wally Neuzil, dem Porträt seiner damaligen Partnerin, was die eigenwillig exzentrische Komposition beider Gemälde erklärt.

Genauer betrachtet

Das Kunstwerk erklärt von
Kuratorin Verena Gamper

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Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Egon Schiele
Titel
Selbstbildnis mit Lampionfrüchten
Datierung
1912
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl, Deckfarbe auf Holz
Maße
32,2×39,8 cm
Signatur
Sign. u. dat. re. u.: EGON SCHIELE 1912
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 454
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Rudolf Leopold: Egon Schiele. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, hrsg. von Elisabeth Leopold, München 2020.
  • Wien 1900. Aufbruch in die Moderne, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2019 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, ab 15.03.2019).
  • Tobias Natter: Egon Schiele, Sämtliche Gemälde 1909-1918, Köln 2017.
  • Wally Neuzil. Ihr Leben mit Egon Schiele, hrsg. von Diethard Leopold/Stephan Pumberger u.a., Wien 2015 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 27.02.2015-01.06.2015).
  • Egon Schiele. Melancholie und Provokation, hrsg. von Elisabeth/Diethard Leopold, Wien 2011 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 23.09.2011–19.04.2012).
  • Der Lyriker Egon Schiele. Briefe und Gedichte 1910–1912 aus der Sammlung Leopold, hrsg. von Rudolf Leopold/Elisabeth Leopold, München 2008.
  • Jane Kallir: Egon Schiele - The complete works. Expanded edition including a biography and a catalogue raisonné, New York 1998.
  • Otto Kallir: Egon Schiele. Oeuvre Catalogue of the Paintings, New York 1966.
  • Otto Nirenstein: Egon Schiele. Persönlichkeit und Werk, Berlin 1930.
Werk­verzeichnis
  • J. Kallir 1990/1998: P233
  • Leopold 1972/2020: 211
  • Natter 2017: 118
  • O. Kallir 1966: 151
  • O. Kallir (Nirenstein) 1930: 104
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Heinrich Mayer, Wien (vor 1918 bis 1938); (1)
Josef und Richard Parzer, Wien (1938-1956); (2)
Dr. Rudolf Leopold, Wien (1956-1994); (3)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (1994).

  1. Archiv des Leopold Museums, Brief von Dkfm. Peter Parzer an Dr. Patricia Spiegelfeld vom 21.06.2002
  2. Sonja Niederacher, Egon Schiele. Selbstbildnis mit Lampionsfrüchten, Dossier vom 30.04.2011, S. 4
  3. Archiv des Leopold Museums, Kaufvertrag vom 24.04.1956

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