Wien
Wien
Brief von Egon Schiele in Wien an Karl Ernst Osthaus in Hagen
März 1911
(Tulln 1890–1918 Wien)
(Hagen 1874–1921 Meran)
Transkription:
Sehr geehrter Herr! Sie haben, als Sie im Herbst
in Wien waren zwei Studienblätter von
mir gekauft. – Nun werde ich jetzt, von
18. April bis Mai in Wien bei Miethke
kollektiv ausstellen. – für meinen Katalog
habe ich drei Reproduktionsabzüge meiner
Bilder probeweise erhalten, die ich Ihnen
anbei zur Besichtigung übersende. –
Ich bin finanziell so schlecht gestellt, daß
es mir stets erschwert wird überhaupt
arbeiten zu können. Ich habe außer
der Kunstschau in Wien einigemale [!]
ausgestellt gehabt und will nach meiner
jetzigen Kollektivausstellung hier, in’s
Ausland gehn. – Wenn Sie mir meine
außerordentliche Freude zur Arbeit
erleichtern wollen, bitte ich Sie innig von
diesen Bildern zu kaufen; natürlich ist
es mir gleichgültig wieviel Geld ich für
meine Bilder kriege; ich glaube, vom
Größten, welches “Weltwehmut” heißt
und 150 cm hoch ist 1500 Mark, und
von den beiden kleineren, die je 80 cm
im Quadrat sind, – die
||
„Selbstseher" und „Der Lyriker" je 1000 Mk. [Mark]
– vielleicht freut Sie’s, wenn ich Ihnen meinen
Katalog sende, in dem die Vorrede von
Paris von Gütersloh ist, von dem Sie einige
Blätter besitzen. – Ich bitte Sie um baldigste
Antwort. Bestens
Egon Schiele Wien XII.
Grünbergstraße 31.
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Auktion: 26.11.1997, J. A. Stargardt Autographenhandlung, Berlin, Los Nr. 707
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (1997); (1)
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