Zum Inhalt springen
ONLINESAMMLUNG

Selbstbildnis mit gesenktem Kopf, 1912

Leopold Museum,
Wien
Öl auf Holz
42,2×33,7 cm

Künstler*innen

  • Egon Schiele

    (Tulln 1890–1918 Wien)

Leider derzeit nicht ausgestellt
Mit seinen alle Facetten des mimischen und gestischen Ausdrucksvermögens auslotenden Selbstinszenierungen formulierte Egon Schiele (1890–1918) ab 1910 seine unverwechselbare inhaltliche Ausprägung des Expressionismus, jener eines Individuums in der Krise. Dieses grotesk-unheimlich anmutende Selbstbildnis dürfte in Zusammenhang mit dem Gemälde „Eremiten“ entstanden sein: Kopfhaltung sowie die charakteristische Geste der gespreizten Finger stimmen mit der linken Figur des großformatigen Werkes überein. Durch den gesenkten Kopf und den gegenläufig dazu aus dem Bild gerichteten Blick sticht das sichelförmige Weiß der Augäpfel unter den schwarzen Brauen mit diabolischer Intensität hervor und entfaltet eine sogartige Wirkung. Von dramaturgischem Interesse ist auch der Kontrast zwischen dem auffällig dunklen Inkarnat und dem Weiß des Hintergrunds, das fast unmerklich in den Kittel überläuft. Annährend 200 Selbstporträts schuf Schiele Zeit seines Lebens, den Großteil davon in den Jahren 1910 bis 1914. Dass er für die Erkundung des mimischen und gestischen Ausdrucksspektrums neben dem Spiegel auch die Kamera zu Hilfe nahm, belegen unter anderem die Aufnahmen, die im Zusammenspiel mit dem Künstler und Fotografen Anton Josef Trčka (1893–1940) entstanden.

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Egon Schiele
Titel
Selbstbildnis mit gesenktem Kopf
Datierung
1912
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl auf Holz
Maße
42,2×33,7 cm
Signatur
Sign. u. dat. re. u.: EGON SCHIELE 1912
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 462
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Max Oppenheimer. Expressionist der ersten Stunde, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2023 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 06.10.2023 –25.02.2024).
  • Hundertwasser - Schiele. Imagine Tomorrow, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Köln 2020 (Leopold Museum, Wien, 21.02.2020-31.08.2020).
  • Rudolf Leopold: Egon Schiele. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, hrsg. von Elisabeth Leopold, München 2020.
  • Wien 1900. Aufbruch in die Moderne, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2019 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, ab 15.03.2019).
  • Tobias Natter: Egon Schiele, Sämtliche Gemälde 1909-1918, Köln 2017.
  • Wilhelm Lehmbruck. Retrospektive, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Köln 2016 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 8.04.2016-8.07.2016).
  • Jane Kallir: Egon Schiele - The complete works. Expanded edition including a biography and a catalogue raisonné, New York 1998.
Werk­verzeichnis
  • J. Kallir 1990/1998: P228
  • Leopold 1972/2020: 202
  • Natter 2017: 109
Schlag­wörter

Wenn Sie weitere Informationen zu diesem Objekt haben, kontaktieren Sie uns bitte.

Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Margarethe Scheider, Wien und Saloniki (ab 1917- mind. 1960); (1)
Dr. Rudolf Leopold, Wien (vor 1964-1994); (2)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (1994).

  1. Archiv des Leopold Museums, E-Mail von Melanie Davis an Mag. Verena Gamper (LMPS) vom 16.03.2018
  2. Sonja Niederacher, Egon Schiele. Selbstbildnis mit gesenktem Kopf, Dossier vom 16.01.2012

Sie haben eine Anfrage betreffend Provenienz? Kontaktieren Sie uns.