Brief von Anton Peschka an Gertrude Peschka, geb. Schiele, 02.02.1915

Transkription:

Liebe Gerti!
Wurde auf 2 Tage entlassen! kann
nicht schlingen! – Sende Dir
16 Kronen, da ich Radier. [Radierung] verkaufte!
Komme wahrscheinlich erst Sonntag,
da Thiere am Tag des Herrn nun
meist Vormittag arbeiten! –
Gestern schickte jemand ein Kind
in unser Geschäft ich möge aufs
Eck kommen ein Fräulein wartet
auf mich! – Das Kind ging seine
Mission zu erfüllen. Der Vater dachte
an dich es war ihm unangenehm
dem Burschen zu sagen ich sei nicht
zu Hause. Gleich darauf kahm [!] ich
aber nach Hause! – Ich lief stock-
heiser und fiebernd auf die Bahn
ich glaubte der Kleine sei krank
geworden und Du ungeschickterweise
ohne es meinen Leuten zu sagen
wieder zum Abfahren bereit! –
Ich fand Dich Niergends [!]! – Als
ich nach Hause komme ist ein
Polizeimann im Geschäft
||
und berichtet daß einem Knaben
eben eine Handtasche von
einem Fräulein entwendet
wurde, indem sie den Vorwand
brauchte jemand aus unserem
Geschäft herausholen zu lassen.
Tableau!–
Ich legte mich zu Bett Gott und
die Engel als Zeugen rufend
zum beweise wie sehr ich Dich liebe
dass ich todkrank Dich beschützen
würde und Du? – Du hast mich
nicht mehr lieb! –

Leb wohl
Ewig Dein
Teddy Bär

Donnerstag im
Feber 1916. [irrtümlich mit 1916 anstatt mit 1915 datiert]

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[Auflistung der Daten inkl. Wochentage zwischen 27. Dezember 1914 und 1. Februar 1915]

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Sonntag den 21 Feber 1915
I. P.

[Kuvert:]
Wohlgeb. Frau
Gertrude Peschka
b. Marie Schiele Wien
XIX Liechtensteinstr. 132
Thür 2 –
Dringend
||
Absender Ant [Anton] Peschka Wien
XII. 3. Breitenfurterstr. 109.