
Wien
Gedicht „An mein Ideal“, von Egon Schiele für Margarete Partonek
30.03.1906
(Tulln 1890–1918 Wien)
Transkription:
An mein Ideal.
I.
Der Kunst, der reich ich meine Rechte
Der Malerei streck ich sie hin,
Wenn’s nur was zweites geben möchte,
In Klosterneuburg oder Wien.
II.
Das nächste oder drauf das Jahr
Werd’ ich müssen weg von hier,
Mit der Hand und lockigen Haar,
Das ist der Künstler beste Zier.
III.
Und das zweite, – – ist mein Gretchen,
Dir reiche ich meine beiden Händ’,
Du bist das allerliebste Mädchen,
Mein Lieb, dass ich nur jemals fänd.
IV.
Du ros’ge reizende Natur,
Du herzzerreißende Figur,
Dir lacht der Frühling lieb entgegen
Mit wonn’gen Tagen, still verlegen.
V.
Nur luna [!] soll es einstens seh’n,
Der kann dann ruhig vorrübergeh’n;
Doch höre jetzt und schreib an mich
In kurzer Zeil’ – ich liebe dich.
E. [Egon] Schiele
30.III.06.
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Margarete Partonek, Neu-Ofen (ab 1906);
Familie Partonek, Salnau (o.D.);
Auktion: 12.02.1959, Dorotheum, Wien, Los Nr. 318; (1)
Auktion: 29.11.2007, Galerie Auktionshaus Hassfurther, Wien, Biedermeier - Klassische Moderne, Los Nr. 24; (2)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (seit 2007)
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