Die Faszination, die der Orient seit je auf Europa ausübte, erreichte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine große Blüte. Leopold Carl Müller (1834–1892) gilt als Hauptvertreter der österreichischen Orientmalerei. Das Licht und die Farben Nordafrikas interessierten ihn, mehr noch aber das alltägliche Leben der Bevölkerung. Seine Motive fand er in den Straßen und auf den Märkten. Müller schuf während seiner insgesamt neun Ägyptenaufenthalte viele Kopfstudien, die er für größere Kompositionen verwendete. Das Gemälde zeigt eine Frau im Profil in traditioneller Tracht vor dunklem Hintergrund. Müller ist nicht um farbenfrohe, fantastische Inszenierung bemüht, sondern um authentische Wiedergabe, die von gedämpfter Farbigkeit unterstrichen wird.