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Wien
Selbstbildnis
1911
(Wien 1885–1954 New York)
Mit dem 1911 gemalten Selbstbildnis, einer Ikone des frühen österreichischen Expressionismus, stellte sich Max Oppenheimer (1885–1954) in die Tradition Albrecht Dürers (1471–1528) und präsentierte sich in Frontalansicht sowie mit erhobener, skelettartiger Hand als Salvator Mundi. Anders als Dürer 1500 zeigt sich Oppenheimer hingegen mit leicht abgewendetem, skeptisch fragendem Blick. Körperhaltung und Mimik suggerieren keinen selbstbewussten Mann, sondern einen von Zweifel gezeichneten, leidenden Künstler.
Für Oppenheimer selbst hatte das Bildnis ganz offensichtlich einen hohen Stellenwert in seinem Schaffen, zeigte er es doch bei allen wichtigen Ausstellungen seiner frühen Karriere: So war es 1911 bei der zukunftsweisenden Schau in der Modernen Galerie Heinrich Thannhausers (1859–1934) in München sowie im selben Jahr im Kunsthaus Zürich zu sehen, ebenso 1911/12 in der Galerie von Paul Cassirer (1871–1926) in Berlin sowie 1913 im Zuge der Präsentation der Sammlung von Dr. Oskar Reichel (1869–1943) in der Wiener Galerie Miethke.
Zusatztext lt. Vereinbarung vom 1. September 2023:
« Das „Selbstbildnis“ Max Oppenheimers stand einst im Eigentum des Wiener Arztes, Kaufmanns und Kunstsammlers Dr. Oskar Reichel (geb. 1869, verstorben 1943). Nach dem 13. März 1938 wurde Dr. Oskar Reichel von den Nationalsozialistinnen als Jude verfolgt und verstarb 1943 in Wien. Der Verbleib seiner Kunstsammlung ist bis heute weitgehend ungeklärt. Als dieses Werk 2023 dem Leopold Museum von privater Seite zum Kauf angeboten wurde, war es dem Leopold Museum ein Anliegen, eine faire und gerechte Lösung im Sinne der Washingtoner Erklärung zu finden. Nachdem mit dem/der Rechtsnachfolgerin nach Dr. Oskar Reichel ein Restitutionsvergleich geschlossen werden konnte, erwarb das Leopold Museum das Werk im August 2023, um es im Andenken an Dr. Oskar Reichel der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. »
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Dr. Oskar Reichel, Wien (ab 1911 bis zumindest 1938); (1)
Privatsammlung, Wien (o.D.);
DDr. Peter Tscharré, Graz (o.D.);
Dorit Hanak-Tscharré, Graz (ab 2012-2022); (2)
Martin Richter, Wien (2022); (3)
Auktion: 29.03.2023, Sotheby´s Köln, Modern & Contemporary Auction, Part I, Los 17
Los wurde von der Auktion zurückgezogen (2)
Leopold Museum Privatstiftung, Wien (ab 2023); (3)
Restitutionsvergleich mit der Rechtnachfolgerin nach Dr. Oskar Reichel am 01.09.2023 (4)
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