Skizzenbuch, 1915 - 1916

Skizzenbücher sind sehr persönliche Zeugnisse des künstlerischen Schaffensprozesses. Sie werden meist wochen- oder monatelang von Kunstschaffenden mitgeführt, um sie jederzeit für das Festhalten von Ideen, raschen Skizzen und Notizen zur Hand zu haben. Das vorliegende persönliche Exemplar von Egon Schiele (1890–1918), das laut Stempel der Innenseite aus der Papierhandlung Josef Arazym in der Hietzinger Hauptstraße 46, unweit des damaligen Ateliers des Künstlers, stammt, enthält neben Notizen und einzelnen skizzenhaften Darstellungen, vor allem zu einem sich umarmenden Liebespaar, Listen mit Kunstwerken von Schiele selbst sowie den befreundeten Malern Felix Albrecht Harta (1884–1967), Johannes Fischer (1888–1955), Gustav Klimt (1862–1918) und Ludwig Heinrich Jungnickel (1881–1965). Diese Werklisten dürften im Zuge von Ausstellungsvorbereitungen zusammengestellt worden sein. Schiele fungierte zeitweise als Initiator und Kurator einzelner Ausstellungsprojekte.

KJ, 2024