Als hätte Hans Böhler (1884‒1961) den Schleier einer Vollmondnacht über die Waldlichtung gelegt, leuchten im 1915 entstandenen Ölgemälde Waldweg die Bäume und Sträucher mystisch gedämpft aus sich heraus. Die ineinandergreifenden grünen Baumkronen sind beinahe gänzlich aus ihrer Gegenständlichkeit gelöst und längs von schlanken, fast schwarzen Baumstämmen unterbrochen. Düster und anmutig lädt der Waldweg wie in einem Traum dazu ein, die Lichtung zu betreten. Der Pfad erzeugt den Anschein räumlicher Tiefe, der durch den ornamentalen, flächigen Flickenteppich der ineinandergelegten Blätterdächer durchbrochen wird. In diesem, aber auch in zahlreichen anderen Werken dieser Zeit lässt sich Böhlers Ordnungsgefühl erkennen, welches inspiriert ist durch Werke seines Kollegen Egon Schiele (1890‒1918).