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ONLINESAMMLUNG

„Liegende Frau“, 1917

Leopold Museum,
Wien
Öl auf Leinwand
96×171 cm

Künstler*innen

  • Egon Schiele

    (Tulln 1890–1918 Wien)

Derzeit ausgestellt im OG3
Für die monumentale Inszenierung dieses nur partiell mit einem Tuch bedeckten Leibes einer nackten Frau wählt Egon Schiele (1890–1918) ein Querformat und zeigt die Dargestellte in Aufsicht. Die Schenkel weit auseinandergespreizt spiegeln ihre hinter den Kopf gelegten Arme diese Positur, was auf kompositorischer Ebene zwei einander gegenüberliegende, annähernd symmetrische Körperhälften entstehen lässt. Erotik, Sinnlichkeit und Begehren finden in dieser Projektion des Weiblichen einen so unvermittelten wie ungeschönten Ausdruck: Weder der amorphe, goldgelbe Hintergrund noch das weiß-wogende Bettlaken bieten einen narrativen Kontext, ganz im Gegenteil wird der Fokus auf die Libido durch das die Körpermitte verdeckende Textil noch geschärft. Offenbar stand dem Künstler hier seine Frau Edith Schiele Modell, wie Liegende Entblößte. Studie zu „Liegende Frau“, 1916, zeigt, der Kopf wurde jedoch abgewandelt. Das Gemälde war in der 49. Ausstellung der Wiener Secession im Frühjahr 1918 zu sehen, zu der Schiele auch das Plakat „Tafelrunde“ entworfen hatte, und war damit Teil jener Ausstellung, die zu seinem ersten auch finanziell großen Erfolg in Wien wurde.

Genauer betrachtet

Das Kunstwerk erklärt von
Kunstvermittlerin Brigitte Lindinger

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Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Egon Schiele
Titel
„Liegende Frau“
Datierung
1917
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
96×171 cm
Signatur
Sign. und dat. halbre. u.: EGON SCHIELE 1917
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 626
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Rudolf Leopold: Egon Schiele. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, hrsg. von Elisabeth Leopold, München 2020.
  • Wien 1900. Aufbruch in die Moderne, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2019 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, ab 15.03.2019).
  • Tobias Natter: Egon Schiele, Sämtliche Gemälde 1909-1918, Köln 2017.
  • Die nackte Wahrheit. Klimt, Schiele, Kokoschka und andere Skandale, hrsg. von Tobias G. Natter/Max Hollein, München 2005 (Ausst.-Kat. Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 28.01.2005-24.01.2005; Leopold Museum, Wien, 31.05.2005-22.08.2005).
  • Jane Kallir: Egon Schiele - The complete works. Expanded edition including a biography and a catalogue raisonné, New York 1998.
  • Otto Kallir: Egon Schiele. Oeuvre Catalogue of the Paintings, New York 1966.
  • Otto Nirenstein: Egon Schiele. Persönlichkeit und Werk, Berlin 1930.
Werk­verzeichnis
  • J. Kallir 1990/1998: P306
  • Leopold 1972/2020: 278
  • O. Kallir 1966: 222
  • O. Kallir (Nirenstein) 1930: 167
  • Natter 2017: 196
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Karl Grünwald, Wien (o.D.);
Richard Lanyi, Wien (o.D.); (1)
Otto Kranz, Wien (vor 1925); (2)
Friedrich (Fritz) Wolff, Wien / New York (vor 1928-1939); (3)

Dr. Bruno Grimschitz, Wien (1939-1948);
1948 Rückstellung an Frederik Knize, New York;
Annie Knize, New York (ab 1949);
Eine Ausfuhrgenehmigung wurde vom Bundesdenkmalamt und dem Bundesministerium für Unterricht nicht erteilt. (4)

Fritz Kamm, Zug (Schweiz) / Galerie Würthle, Wien (o.D.);
Dr. Rudolf Leopold, Wien (vor 1959-1994); (5)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (1994).

  1. Otto Nirenstein, Egon Schiele. Persönlichkeit und Werk, Berlin 1930, S. 102, Nr. 167.
  2. Galerie Würthle, Katalog zu „Egon Schiele“, Wien 1925, Nr. 32.
  3. Neue Galerie/Hagenbund, Katalog zu „Gedächtnisausstellung Egon Schiele, Wien 1928, Nr. 68.
  4. Sonja Niederacher, Egon Schiele. Liegende Frau, Dossier vom 16.05.2011, S. 9 und S. 11-15.
  5. Niederacher, Dossier, S. 15-17.

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